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Green Plants

Vermeiden statt verwerten

  • Autorenbild: Michaela
    Michaela
  • 15. Feb. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Zugegeben, das klingt im ersten Moment ziemlich ernüchternd, doch die Hoffnung stirbt zuletzt, richtig?


Zuerst schauen wir mal, was überhaupt die Schwierigkeiten sind beim Recycling von Kunststoffen.


Der Grossteil dieses Kunststoffeintrages in der Umwelt stammt aus Reifenabrieb (rund 8'900 Tonnen) gefolgt von Littering (rund 2'700 Tonnen) und zahlreichen weiteren Quellen wie Kunststoffrasenplätzen, Kunststoff in der Landwirtschaft, Bauwirtschaft und im Grüngut.

Die Faktenblätter zu den einzelnen Kategorien findet ihr hier.



Sogar biologisch abbaubare Kunststoffe können in vernünftiger Zeit oft nur in industriellen Vergärungs- oder Kompostierungsanlagen verwertet werden, da nur diese Anlagen die Bedingungen (z.B. Temperatur) für eine vollständige Zersetzung erfüllen. Doch für Betreiber von Kompostierungsanlagen ist es oft schwer zu erkennen ob der Kunststoff im Grüngut geeignet ist oder nicht. Nicht abbaubare und andere konventionelle Kunststoffe müssen deshalb aufwändig aus dem Grüngut entfernt werden; ist dies unmöglich, muss das Grüngut in der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) verbrannt werden.


Die Vielseitigkeit des Einsatzes und die Beständigkeit von Kunststoffen führen dazu, dass Kunststoffe überall auf der Welt gefunden werden: In Ozeanen, im arktischen Eis, in den Bergen, in Böden, Flüssen, Seen, Sedimenten, in der Luft sowie im Verdauungstrakt von Lebewesen. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Kunststoffarten mit einer Vielzahl von Zusatzstoffen eingesetzt werden.


Das Sortieren von farblich oder vom Aufbau her gemischtem Kunststoff ist sehr aufwändig. Entweder braucht es dafür Handarbeit oder einen grossen Maschinenpark. In der Schweiz gibt es zurzeit kein einziges Werk, dass Plastik sortieren kann. Und China hat für die wertvollen Rohstoffe jahrelang Geld bezahlt.


Immerhin hat China seit 2018 die Einfuhr von verschiedenen Kunststoffabfällen, auf Grund der schlechten Qualität und Verschlechterung der Umwelt, verboten. Schlecht für die EU, denn wenn kein Abnehmer dafür gefunden wird, droht es auf einem Berg von Altkunststoffen sitzen zu bleiben.


Dank ihrer guten Politik ist die Schweiz nur geringfügig davon betroffen, denn durch die Trennung der Siedlungsabfälle kann das meiste Sammelgut zu einem hochwertigen Rezyklat verwertet werden.


Ausserdem dürfen durch das Basler Übereinkommen Abfälle nur in Mitgliedstaaten der OECD oder der EU sowie in Vertragsstaaten des Abkommens ausgeführt werden. Das Ziel des Abkommens ist es den grenzüberschreitenden Verkehr von gefährlichen Abfällen zu minimieren und eine umweltgerechte Entsorgung dieser sicherzustellen.


Doch der eigentliche Endgegner ist, wie wohl jedem bekannt, die "Einwegverpackungen", denn sie machen mehr als 75% des Schweizer Plastikmülls aus. Pro Jahr fallen in der Schweiz fast 100 kg Plastikabfälle pro Kopf an – mehr als dreimal so viel wie im europäischen Durchschnitt.


Jährlich entstehen rund 780‘000 Tonnen Kunststoffabfälle, davon werden über 80 % in Kehrichtverbrennungsanlagen und gut 6 % in Zementwerken energetisch verwertet. Nur rund 80‘000 Tonnen werden rezykliert. Da die Schweiz im Gegensatz zu vielen anderen Ländern bereits seit dem Jahr 2000 keine brennbaren Abfälle mehr deponiert, müssen alle Kunststoffabfälle umweltverträglich stofflich oder energetisch verwertet werden. Beim Recycling von Kunststoffen bestehen jedoch noch Potenziale, um die Stoffkreisläufe optimal zu schliessen.


Fazit:

Obwohl wir in der Schweiz Kunststoffe sammeln können, garantiert das noch lange nicht die Wiederverwertung. Wir selbst müssten die Kunststoffabfälle trennen, verarbeiten und rezyklieren können um möglichst Nachhaltig zu sein. Doch möchte die Schweiz überhaupt Investitionen in diesen Bereichen machen oder reicht es, dass wir "besser" sind als unsere Nachbarn? Müssten wir eher den Einkauf von neuem Kunststoff reduzieren und somit auf schnelllebige Trendprodukte verzichten?


PS: Die genauen Zahlen des Rezyklierens der gesammelten Kunstoffen konnte ich leider nicht finden. Es gibt auch keine offiziellen Zahlen zum Export von Plastikabfällen ins Ausland.

Ich werde mich auf jeden Fall noch weiter damit beschäftigen, ihr könnt euch darauf freuen...

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